reflexionen (teil 2)

irgendwie wirkt motorradfahren auf mich so richtig entspannend. keine ahnung, warum, aber es entspannt normalerweise. klar gibt es auch immer wieder mal tage, wo "entspannung" nur bedingt richtig ist, weil ich erst dann entspannt bin, wenn ich angekommen bin, aber wen wundert's bei den idioten, die so unterwegs sind...

jedenfalls, in der regel, vor allem bei schönem wetter (ja, ich wiederhole, ich fahre auch bei schönem wetter!) und natürlich in schöner landschaft, am liebsten mit meiner frau und, wenn es sich einrichten läßt, mit ein paar freunden. zu große gruppen bedeuten irgendwie immer stress, können aber auch spaß machen...

normalerweise genieße ich dabei vor allem das schwingen durch schön geschwungene kurven, das "durchwürgen" der doch etwas großen wing durch enge kehren oder auch das genüßliche gleiten auf schönen geraden, aber auch hin und wieder mal "am kabel ziehen" und dem sechszylinder die sporen geben macht auch spaß, ist aber trotz allem doch recht anstrengend, weil der motor auf grund seiner eigenschaften und des großen drehmoments auf jeden fall eine ruhige und disziplinierte hand verlangt, fehler beim "schrenzen" verzeiht die kiste einfach nicht! beim gemütlichen gleiten ist die wing die gutmütigkeit in person. ein genußvoller reisehobel eben, der sich aber auch vor engen kehren und schnelleren passagen nicht scheut.

einfach schön, wenn sich die kurven vor dem vorderrad in malerischer weise präsentieren, so frei nach dem motto "komm und nimm mich!", hat irgendwie eine eigene art von erotik, und das genieße ich recht gerne. no na, welcher mann läßt sich nicht gerne von schönen kurven verführen? und wenn die kurven sich dann auch noch in einer schönen hügellandschaft, umrahmt von majestätischen bergzügen, die auch zu einer runde einladen, herz, was willst du mehr (außer günstigeren spritpreisen)???

naja, wurscht, wichtig ist doch das wohlfühlen auf dem bock! über alles andere kann man in foren, auf markentreffen oder wo auch immer, meinetwegen im altersheim, beim friseur und sonstwo herum jammern, aber im grunde genommen ist's doch völlig wurscht...

wohlfühlen... ja, das klingt gut! irgendwie, wenn ich so auf dem bock sitze, der helm sich im fahrtwind schüttelt und gegen die einschlagenden insekten in den kampf zieht, suizidale aufschläge am visier, aber trotzdem irgendwie von einem ganz eigenen gefühl beseelt, das so kitschigerweise und klischeehaft als "freiheit" bezeichnet wird, wobei's ja im grunde genommen mit freiheit ja nichts zu tun hat, so würde ich das wohlfühlen definieren. klar, wenn die tankuhr nichts mehr anzeigt und mir die gelbe lampe am armaturenbrett beinahe panikartig ins gesicht springen möchte, dann ist das wohlfühl-gefühl ein wenig gedämpft und ich denke oft daran, beim einhängen des zapfhahns einfach abzuhauen... aber dabei würde ich mich weder wohler fühlen noch hätte das für mich irgendeine assoziation zum thema "freiheit" zur folge, im gegenteil, wäre eher in die richtung dessen einzuordnen, was ich in der regel in der hose habe... und wo ich lieber drauf sitze als daß man mich so tituliert...

alles klar?

dabei ist es erstens eigentlich doch völlig wurscht und zweitens sowieso. für mich ist nur wichtig, daß ich das motorradfahren genieße und mich wohl fühle! was andere davon halten, kümmert mich nicht im geringsten. und, auch wenn es egoistisch klingt, selbst bei gruppenfahrten verhalte ich mich entsprechend. nicht, daß ich wie ein irrer im zickzack in der gruppe umherwirble, aber wenn nun zum bleistift das gruppentempo sehr deutlich von meinem wohlfühltempo abweicht, sprich mir das ganze zu schnell wird, nun, dann ist es eben so, ich fühle mich nicht gezwungen, schneller zu fahren. denn mir ist klar, daß es fahrer gibt, die entweder so viel besser sind als ich oder die sich für so schnell halten, daß sie eben über ihre verhältnisse fahren. ich hingegen bin nicht der ansicht, daß ich um der gruppe willen schneller fahren muß, denn nur wenn ich mich wohlfühle und entspannt bin, dann kann ich auch entsprechend sicher unterwegs sein. es macht keinen sinn, wenn ich schnell, aber gefährlich unterwegs bin, denn im schlimmsten fall lande ich im graben und damit hat die gruppe weitaus größere probleme als wenn sie hin und wieder mal auf mich warten oder mal das gesamttempo drosseln... jedenfalls sehe ich das so. wie erwähnt, das klingt vielleicht egoistisch, doch in wahrheit hat niemand was davon, wenn man mich irgendwo aus dem gemüse raus schälen muß, nur weil ich über meine verhältnisse gefahren bin, um mit den anderen mitzuhalten. wenn man in der gruppe fährt, dann will man ja miteinander fahren, oder?

fortsetzung folgt...